Hallo Konstrukteure
und die, die es mal werden wollen,
zum Thema "Kurvengängigkeit" habe ich mir auch für eine gedachte BR 64 in 7 1/4 Zoll Gedanken gemacht.
Bei vielen Modellen, vor allem in kleineren Maßstäben, wird als Kompromiss gern der Rahmen im Bereich der Laufachsen so durchbrochen, dass die Laufachsen durch den Rahmen schwingen können.
Im Original war der Rahmen allerdings hinter den Laufachsen heruntergezogen worden, so dass diese nicht durchschwingen konnten.
Auch müssen dann die Kolbenstangentragrohre entfernt sein, weil die vordere Laufachse sonst dagegen stößt.
Ich wollte zunächst untersuchen, welche Bogenradien noch möglich wären, wenn das Originaltriebwerk ohne Kompromisse verkleinert werden würde.
Bei den Vorüberlegungen stolperte ich zuerst über den Konstruktionsmaßstab, denn 1435/184=7,8. Wie, nicht 1:8?
Was machen denn schon die 0,2 aus?
Der Abstand der Zylindermitten ist eines der Kriterien bei der Konstruktion vieler mehrachsiger Dampflokfahrwerke, da die Kolbenstange und die in der selben Flucht liegenden Treibstangen Einfluss auf die Seitenverschiebbarkeit der Radsätze haben.
Bei der BR 64 beträgt sie 2050 mm im Original, im Nennmaßstab 1:8 wären es 256,25 mm, im Konstruktionsmaßstab 1:7,8 sind es 262,8 mm.
Der Abstand der Zylindermitten ist im korrekten Maßstab also gute 6 mm breiter, liest man nicht oft, dass viele die Zylinderblöcke jeweils um 3mm nach außen verlegen?
Nun zum Konstruktiven Teil: Zur Untersuchung des Bogenlaufes habe ich das Verfahren nach Dr. Vogel angewendet, welches in den Büchern:
"Die Dampflokomotive"/TransPress-Verlag und
"Die Konstruktion der Dampflokomotive und ihre Berechnung" von Friedrich Wilhelm Eckardt (als Reprint im TransPress-Verlag)
ausführlich beschrieben wird.
Im letztgenannten Buch gibt es einen schönen Vergleich der BR 86 mit Bissel-Gestell, mit Krauss-Helmholtz-Gestell und mit dem Eckhardt-Gestell, welches vom Verfasser entworfen wurde.
Nach 2 Tagen Konstruktion kam ich zu dem Ergebnis, dass sich das Fahrwerk einer 64er im Modell anders verhalten wird, als beim Original.
Denn auf Grund unseres feldbahnmäßig großem Spurspiels kommen die beiden Kuppelachsen gar nicht dazu, das Fahrzeug mitzuführen,die 1,3mm maßstäblichen Seitenausschlages haben im Modell keine Auswirkungen.
Anders die Laufachsen, die nun die Hauptführung der Lok in der Kurve übernehmen und die Lok in engeren Kurven quasi um den Spurkranz der Treibachse herumdrücken, was besonders im Kurvenradius von 7,5m auffällt.
Im Anhang die Bogenlaufuntersuchungen für 9m, 8m und 7,5m.
Der Längenmaßstab ist 1:5, der Breitenmaßstab 1:1.
Bei 8m-Bogenradius fällt auf, dass die nachlaufende Laufachse gegen die äußere Schiene gedrückt wird, somit gehe ich davon aus, dass es beim Thema Entgleisungssicherheit spätestens bei unter 9m schlecht aussehen wird, wenn dann nur noch mit mäßiger Geschwindigkeit.
In der Praxis konnte ich diese Erkenntnisse leider noch nicht erproben.
Viele Grüße
Dirk